RATIONALE UND IRRATIONALE FAKTOREN UNSERER ENTSCHEIDUNGEN
Der Mensch kann der Realität nur mittels Vernunft auf die Spur kommen - gleichsam in einem Indizienprozess entlang vieler Scheinbarkeiten, die auch Trugbilder sein können.
Unser Verstand ist allerdings „auf brillante Weise unkreativ“ (E. DE BONO). Denken tendiert spontan dazu, Muster zu erkennen und anzuwenden, d.h. von konkreten Variationen abzusehen. Das führt zu Reduktion von Komplexität, zu Übersicht, Orientierung und Handlungsfähigkeit. Diese Ökonomie des Denkens hat aber eine Beschränkung der Realitätsprüfung zur Folge und auch Fehler in der Musteranwendung. Im Interesse angemessen differenzierter Erkenntnis gelte es deshalb oft, einer affektiven Tendenz des Denkens, sich selbst zu suspendieren, bewusst gegenzusteuern.
Das Problem ist, dass Unsicherheit angesichts komplexer Phänomene dem Menschen Angst macht. Angst engt den Suchraum für mögliche Lösungen ein und begünstigt verkürzte Lösungswege. Illusionäre Sicherheit gewährleistet in der Folge ein hohes Maß an Unkorrigierbarkeit und immunisiert gegen Lernen.
SEMINARZIELE:
Das Seminar setzt sich zur Aufgabe, die Grundlagen unserer Urteilskraft auszuloten, Fallstricke für Vernunft und Fairness aufzuspüren und Strategien aufzuzeigen, die rationales Fühlen, Denken und Handeln möglich machen.Themen:
- Konstruktion und Dekonstruktion von Wirklichkeit – mentale Modelle der Realität und ihre prinzipielle Fragwürdigkeit.
- Hypothesen bilden und prüfen.
- Ökonomie des Denkens: Intuition, Daumenregeln, Heuristiken, mentale Tunnel.
- Umgang mit Unterbestimmtheit - Komplexität und Kontingenz
- Affektlogik – psychodynamische Aspekte der Realitätserfassung und des Denkens
- Unterschiedliche Denkformen und ihre spezifische Tauglichkeit:
Hausverstand, Formale Logik, Dialektik, Systemisches Denken, Fuzzy Logic - Unzuverlässigkeit von Erinnerungen und Gedächtnis
- Suggestivkraft von Sprache, Bildern und Szenarien
- Soziale Wahrnehmung und Perspektivenübernahme
- Genderaspekte
Methode:
Lebendiges Lernen - Aufgaben, Übungen, Spiele, Simulationen, kleine Tests, die die Teilnehmenden selbst auswerten, theoretische Inputs und gemeinsame Reflexion.
Die angeführten Themen verstehen sich als Angebot. Auswahl und Schwerpunktsetzung erfolgt zusammen mit den Teilnehmenden.